4.801.911.000 Euro: Bundesliga und 2. Liga mit Rekordzahlen


Doppelt historisch: Sowohl die Bundesliga als auch die 2. Liga schrieben in der Saison 2023/24 neue Umsatzrekorde. Das gab die Deutsche Fußball Liga (DFL) in ihrem Wirtschaftsreport am Dienstagmorgen bekannt.

Erneut Rekordzahlen: Die DFL darf sich über die wirtschaftliche Entwicklung freuen.


Erneut Rekordzahlen: Die DFL darf sich über die wirtschaftliche Entwicklung freuen.

IMAGO/Kirchner-Media


Die Beletage steigerte ihre Erlöse auf 4,8 Milliarden Euro, das sind 349,5 Millionen Euro mehr als zuletzt. Konkret lag der Gesamtumsatz bei 4.801.911.000 Euro. Allerdings ist das vor allem auf den Einmaleffekt der Transfererlöse zurückzuführen, die um 387,7 Millionen auf 1,005 Milliarden Euro stiegen, während die Transferausgaben nur um 96 Millionen auf 951,4 Millionen Euro wuchsen. Erfreulich: Der Personalaufwand Spielbetrieb stieg lediglich moderat um nicht einmal 60 Millionen auf 1,675 Milliarden Euro.

Erstmals seit Corona alle 18 Erstligisten mit positivem Eigenkapital


Diese Entwicklung unterstreichen die beiden Liga-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel in ihrem Vorwort des Reports: “Bei den Ausgaben ist der erneut gesunkene Anteil der Kaderkosten bemerkenswert, insbesondere im internationalen Vergleich. Betrachtet man Bundesliga und 2. Bundesliga gemeinsam, liegt dieser Anteil bei 34 Prozent und damit so niedrig wie nie zuvor.” Bei Klubs in den anderen vier europäischen Top-Ligen in England, Spanien, Italien und Frankreich lägen die Kaderkosten den Ligabossen zufolge bei 50 bis 70 Prozent der Gesamtausgaben.


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Zudem verweist das Duo auf die wirtschaftliche Vernunft der beiden Ligen: “Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie weisen alle 18 Bundesligisten wieder ein positives Eigenkapital auf. Gleiches gilt für 14 der 18 Zweitligisten. Die Klubs erwirtschaften Transferüberschüsse und finanzieren sich aus einem ausgewogenen Einnahmenmix.” Rechnet man die Ergebnisse aller 18 Bundesligisten zusammen, liegt der Gesamtüberschuss der Bundesliga bei 114,8 Millionen Euro nach 44,3 Mio. in der Vorsaison. Allerdings schrieben nach Steuern nur neun Bundesligisten ein positives Ergebnis, 2022/23 waren es noch deren zwölf.

Watzke unterstreicht Engagement neben dem Spielfeld


Ein Allzeithoch meldet die DFL auch in Sachen verkaufter Tickets. Beide Ligen zusammengenommen stiegen diese von 19,76 auf 20,74 Millionen Euro – eine Tendenz, die auch in der laufenden Spielzeit anhält. Zudem wuchs die Zahl der Beschäftigten im deutschen Lizenzfußball von 55.001 auf 61.727, ebenso die Steuern und Abgaben, die die 36 Klubs abführten, von 1,65 auf 1,66 Milliarden Euro.


Neben der hohen Stadionauslastung verweist Liga-Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke auch auf das Engagement der Vereine neben dem Spielfeld: “Bundesliga und 2. Bundesliga wirken in unsere Gesellschaft, weit über die Spiele hinaus. Unsere Klubs engagieren sich sozial, leisten unschätzbare Beiträge zu Integration und Inklusion, setzen sich aktiv und konsequent für Zusammenhalt und Demokratie ein. Wir bilden eine positive Wertegemeinschaft, deren Zentrum ein tolerantes Miteinander ist, mit klarer Kante gegen Rassismus und Antisemitismus. In Zeiten, in denen der viel zitierte gesellschaftliche Kitt immer schwächer wird und die Menschen in Filterblasen voneinander weggetrieben werden, stiftet der Fußball Gemeinsamkeit. Über – fast – alle Grenzen hinweg.” Dass der BVB-Boss in dieses Statement die Einschränkung “fast” einbaut, darf man als klare Abgrenzung gegenüber als in Teilen gesichert rechtsextremistisch geltenden Parteien, Rassisten und Antisemiten werten. Bereits beim Neujahrsempfang der DFL im Januar hatte Watzke eine entsprechende Botschaft mitgebracht.

Hertha-Jahresfehlbetrag entspricht fast dem Zweitliga-Minus


Doch zurück zu den Zahlen. Zwar schrieb auch die 2. Liga mit 1,07 Milliarden Euro einen Umsatzrekord, erstmals knackte sie sogar die Milliardengrenze. Allerdings vergrößerte sie ihr Gesamtminus erheblich, das bereits in den Vorjahren negative Gesamtergebnis (21/22: -9,6 Mio.; 22/23: -2,2 Mio.) lag diesmal bei -33,1 Millionen Euro, nur acht Klubs schrieben Plus nach Steuern. Das Umsatzwachstum um 282,4 Millionen Euro dürfte stark mit dem FC Schalke 04 (Umsatz 2023: 168,3 Mio.) und Hertha BSC Berlin (Umsatz 23/24: 95,7 Mio.) zusammenhängen, die 2023 abgestiegen waren. Zum Vergleich: der durchschnittliche Jahreserlös in der 2. Liga liegt bei 59,3 Millionen Euro. Dass der Jahresfehlbetrag von Hertha BSC (33,3 Mio. Euro) quasi dem Gesamtminus der Liga nach Steuern (33,1 Mio.) entspricht, unterstreicht diesen Effekt.


In Sachen Ausgaben für Personalaufwand Spielbetrieb fällt das Wachstum im Unterhaus mit 46,6 Millionen auf 295,7 Millionen Euro zwar anteilig betrachtet kräftiger aus als in der Beletage. Angesichts des gestiegenen Umsatzes aber sank die Spielbetriebspersonalkostenquote aber von 31,6 auf 26,9 Prozent. In der Bundesliga liegt sie bei 35,7 Prozent (nach 36,7 Prozent in 2022/23).

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