Van Gerwen adelt Littler: “Er ist ein Star”

Luke Littler hielt dem großen Druck stand und krönte sich zum jüngsten Darts-Weltmeister der Geschichte. Für die Leistung zollte ihm auch Gegner Michael van Gerwen, das vorherige Wunderkind des Sports, großen Respekt.

Michael van Gerwen (r.) zollte Luke Littler großen Respekt.
IMAGO/Pro Sports Images
“Das Wunderkind gegen den Großmeister” – mit dieser Überschrift betitelte die PDC ein Bild von Luke Littler und Michael van Gerwen an einem Schachtisch. Das Wunderkind setzte den Großmeister wenige Stunden später eindrucksvoll schachtmatt – und vollzog somit die Wachablösung in diesem so boomenden Sport: Nicht mehr Phil Taylors einstiger Erbe van Gerwen, der über Jahre hinweg den Sport dominiert hatte, ist der Poster-Boy der PDC, sondern ein 17-jähriger Engländer.
So ganz wollte der Niederländer “seinen Status” trotz der Niederlage aber nicht abgeben: Vielmehr scheinen nun zwei Großmeister auf der Tour unterwegs zu sein – zumindest aus van Gerwens Sicht. “Ich bin 35, er ist 17 (Littler wird am 21. Januar volljährig, Anm. d. Red.). Alle 17 Jahre wird ein Star geboren und er ist einer davon. Er hat es verdient, er hat gut gespielt”, so “MvG”.
Heute Morgen habe ich mir das ganze Spiel gegen Luke (Humphries, Anm. d. Red.) angesehen und hatte Visionen.
Dass Littler ohne Zweifel ein Star ist, verdeutlichen die Statistiken der letzten gut zwölf Monate: Final-Teilnahme bei seinem WM-Debüt vor einem Jahr, zehn Titel im ersten Jahr auf der Tour (unter anderem die Premier League und den Grand Slam of Darts), elf von zwölf Spielen bei der Darts-WM für sich entschieden (zehnmal mit einem Average von über 100 Punkten) und nun jüngster Weltmeister in der Geschichte des Dartsports. Durch den Gewinn kletterte er auf Platz zwei der Order of Merit – vor etwas mehr als einem Jahr war er noch 164. der Weltrangliste.
Littler wollte “einen schnellen Start hinlegen”
Ausschlaggebend für die Krönung seines Märchens am Freitag waren die Lehren aus seinem ersten WM-Finale – dafür schaute er sich in der Vorbereitung sogar noch sein verlorenes Endspiel aus dem Vorjahr an. “Heute Morgen habe ich mir das ganze Spiel gegen Luke (Humphries, Anm. d. Red.) angesehen und hatte Visionen”, erklärte Littler.
So wollte er nicht wie gegen Humphries erneut in Rückstand geraten. Seinen Plan setzte er direkt mit einem Break im ersten Leg des Matches in die Tat um. “Heute Abend und während des gesamten Turniers musste ich einfach einen schnellen Start hinlegen”, erläuterte der Weltmeister.
Littler nutzte jeden Fehler von van Gerwen
Bei der Umsetzung des Matchplans half ihm auch seine Nervenstärke auf die Doppelfelder (56 Prozent Doppel-Quote). So war er immer zur Stelle, wenn van Gerwen beim Checkout patzte – und dies tat der Niederländer in den ersten Sets des Spiels häufig. “Fairerweise muss man sagen, dass er jede Chance genutzt hat, um mich zu verletzen”, stellte auch “Mighty Mike” fest.
Littler selbst hat somit schon am dritten Tag von 2025 sein Ziel für das komplette Jahr erreicht – auch, wenn er wie es sich für einen großen Spieler gehört, titelhungrig bleibt. “Ich möchte mehr als zehn Titel gewinnen. Es könnte sein, dass ich 2025 überhaupt nichts gewinne. Aber selbst wenn das passiert, habe ich den großen Wurf gelandet”, so Littler.