“Überragende Aktion”: St. Paulis Fans “zünden” die Profis an

Mit erst zwei Siegen war der FC St. Pauli bislang unverdächtig, eine Heim-Macht zu sein – ausgerechnet dem Aufsteiger gelang am Freitagabend mit dem 1:0 gegen Hoffenheim nun der erste Heimsieg eines Bundesligisten im Monat März. Und ein echter Befreiungsschlag.

Angezündet von den Fans: Philipp Treu und Daniel Sinani (hinten) verhalfen dem FC St. Pauli zum wichtigen Heimsieg über Hoffenheim.
IMAGO/Eibner
Sechs Partien waren die Hamburger sieglos, regelrecht “angezündet” wurden sie am Abend von ihren Anhängern bereits bei der Ankunft mit dem Bus am Stadion mit Bengalos und Feuerwerk. “Eine überragende Aktion”, sagt Trainer Alexander Blessin, “ich habe so etwas noch nie erlebt, es hat unglaubliche Energie freigesetzt.” Philipp Treu bestätigt: “Das war um 19:15 Uhr, und wir alle wären am liebsten in dem Moment sofort auf den Platz gelaufen.”
Treus Laufwege waren schließlich auch entscheidend, dass die wochenlange Durststrecke endete, als er bei einem Pass von 1899-Keeper Oliver Baumann den Empfänger Tom Bischof aggressiv anlief, nach der Balleroberung Baumann überspielte und schließlich überlegt auf Noah Weißhaupt zum goldenen Tor auflegte. “Das”, verrät der Vorlagengeber, “war genauso einstudiert, wir wollten genau diese Ballgewinne haben. Ich habe antizipiert, dass der Ball dorthin kommen könnte.”
Wir waren vorher auf alles optimal vorbereitet.
Auch Torschütze Weißhaupt stimmt zu, dass St. Paulis Sieg nicht allein einer ungeheuren Energieleistung, sondern auch einem klaren Matchplan entsprang. “Wir waren vorher auf alles optimal vorbereitet und haben dann auch im Spiel gemerkt, dass alles genauso aufgeht, wie der Trainer es geplant hat.” An des Trainers Vorgabe orientieren sich die Profis auch im Umgang mit dem lange herbeigesehnten Dreier.
Van der Heyden fraglich
Blessin hatte vor der Partie gegen den Mitkonkurrenten neun Endspiele ausgerufen. “Jetzt sind es noch acht Endspiele”, sagt Treu, “und dieser Erfolg gibt uns ganz viel Energie.” Ob in den Endspielwochen, die nach der Länderspielpause mit der Reise zum FC Bayern beginnt, Siebe van der Heyden mitwirken kann, ist offen. Der belgische Innenverteidiger musste gegen die Hoffenheimer vorzeitig vom Feld. Der Grund: Eine Sehnenreizung in der Kniekehle.
Blessin verrät, dass die Leihgabe aus Mallorca bereits am Donnerstag im Training Probleme hatte. “Das MRT hat eine Reizung gezeigt.” Ob der Abwehr-Stabilisator nun ausfällt, ist aktuell noch nicht absehbar. Klar ist: Ein Ausfall wäre angesichts des Fehlens von Innenverteidiger Karol Mets und der Form van der Heydens ein schwerwiegender Verlust.