Frage der Einstellung: Oberhausen in der “Ergebniskrise”

Nach einem vielversprechenden Start ins neue Kalenderjahr scheint Rot-Weiß Oberhausen in der entscheidenden Phase der Saison die Puste auszugehen. In Sachen Einstellung konnte der Titelaspirant sogar von Kellerkindern lernen.

Fünf Spiele sieglos: Oberhausen steckt in der “Ergebniskrise”
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Am Abend des 31. Januar hatten sich zumindest die Fans von Rot-Weiß Oberhausen schon im siebten Himmel gewähnt: Der 2:0-Sieg beim Spitzenreiter und Nachbarn MSV Duisburg schien alle Türen – auch und gerade die Richtung Aufstieg – weit geöffnet zu haben. Ein paar Wochen später ist die Euphorie zerstoben.
Seit fünf Spieltagen warten die Kleeblätter nun schon auf einen Sieg, zuletzt setzte es nach einem peinlichen Heim-2:2 gegen den KFC Uerdingen bei Schlusslicht Eintracht Hohkeppel eine 2:3-Niederlage. Zur Halbzeit hatte es sogar 0:3 gestanden, und Moritz Stoppelkamp sprach nachher ganz unverhohlen von einer “Krise”, in der man nach dieser Serie nun stecke.
Die Kellerkinder machen es vor
Sportlicher Leiter Dennis Lichtenwimmer-Conversano meint zwar: “Ergebniskrise trifft es wohl besser”, aber er gibt zu: “Manches scheint auch an einer Einstellungssache zu liegen.” Nicht, dass er seinen Spielern einen Mangel an Leistungsbereitschaft unterstellen will, aber: “Gerade die Kellerkinder haben uns vorgemacht, mit welcher Einstellung man in Meisterschaftsspiele zu gehen hat.”
Auffällig war bei RWO, dass es in jedem Match gute und starke Phasen gab, aber auch – und zwar länger – nachlässige, schlappe, schlechte. “Irgendwann in einer Saison”, will Lichtenwimmer-Conversano beruhigen, “trifft jeden mal so ein Knick. Für uns ist jetzt der Zeitpunkt natürlich unglücklich.”
In der nächsten Woche (Samstag, 22. März, 14 Uhr) erwartet RWO nämlich den Drittligisten RWE im Halbfinale um den Niederrheinpokal. Bis dahin sollen bei den Oberhausenern zumindest personell die Reihen wieder geschlossen sein: Pierre Fassnacht muss am Samstag (15. März) gegen Paderborn II den letzten Teil seiner Strafe für den Platzverweis in Gütersloh absitzen, und der in Hohkeppel schmerzlich vermisste Kapitän Nico Klaß kehrt nach auskurierter Verletzung wieder zurück auf seinen Abwehr-Stammplatz.
Einer harten Video-Analyse folgt sehr harte Arbeit auf dem Platz.
Dass seine Schützlinge seine Ansagen gegen die Ostwestfalen umsetzen, hofft Trainer Sebastian Gunkel, der in Hohkeppel trotz des 0:3 zur Pause nicht laut geworden war, aber am Ende eher verärgert. Was das bedeutet, wissen die Spieler mittlerweile. Mittelfeld-Dauerläufer Luca Schlax beschreibt das so: “Einer harten Video-Analyse folgt sehr harte Arbeit auf dem Platz.” Manche werden anschließend auch noch einzeln auf Defizite hingewiesen. Das führte zum Beispiel bei Tarsis Bonga und dessen Annahme- und Verteilerqualitäten zum Erfolg.
Gunkels Warnungen verinnerlichen
An der Sorgsamkeit des Trainerteams, das sich kürzlich gemeinsam ein Paderborn-Spiel ansah, liegt es also nicht, dass RWO in einer “Ergebniskrise” steckt, zumal Gunkel zuletzt sogar angesagt hatte, auf wen man bei Hohkeppel besonders zu achten habe – genau sie schossen letztlich auch die Tore. Der Gast am Samstag hat zuletzt gleich sieben Tore geschossen, gegen Türkspor Dortmund, kürzlich in RWO mit 4:4 und fast als Sieger vom Platz gegangen. Gunkel will seine Warnungen, die er sicher parat hat, nicht wieder in den Wind schreiben.