Frankfurt: Das Stadion feiert Götze, Bahoya sein Tordebüt


Mit vier wunderschönen Toren fertigt die Eintracht Ajax Amsterdam im Europa-League-Achtelfinale ab – und zeigt die richtige Reaktion auf das 1:2 gegen Union Berlin. Mario Götze versetzt die Fans mit seinem ersten Doppelpack für die SGE in Ekstase.

Der zweite Geniestreich gegen Ajax: Mario Götzes Tor zum 4:1 aus etwa 40 Metern verzückt die Fans.


Der zweite Geniestreich gegen Ajax: Mario Götzes Tor zum 4:1 aus etwa 40 Metern verzückt die Fans.

IMAGO/osnapix


In der 85. Minute wurde es im Stadion plötzlich noch einmal richtig laut. Auf der Anzeigetafel des Vierten Offiziellen blinke die Rückennummer 27 rot auf. Feierabend für Mario Götze. Feierabend auch für die Fans, die sich von ihren Sitzen erhoben und den Mann des Abends mit frenetischen Standing Ovations verabschiedeten. Götze hatte sich den Applaus nach seinen zwei Sahnetoren redlich verdient. Es war sein erster Doppelpack im Eintracht-Trikot.


“Es ist einmalig, was Mario mit dem Ball macht”, lobt Lothar Matthäus bei RTL, “er spielt den Fußball nicht nur, er genießt ihn auch. Das macht ihn so stark.” Was Götze am Ball anstellt, sieht oft kinderleicht aus, dabei ist es die hohe Kunst, die nicht viele Spieler beherrschen. “Mario ist ein extrem wichtiger Spieler. Gerade bei einer jungen Mannschaft brauchst du Spieler, die einen Anker bilden können”, sagt Sportvorstand Markus Krösche, “er ist immer wieder ein Fixpunkt in unserem Spiel, beide Male hat er super getroffen.”

Toppmöller darf sich über die “perfekte Antwort” freuen


Trainer Dino Toppmöller merkt man die Erleichterung nach dem Einzug ins Viertelfinale deutlich an. Der Coach spricht von der “perfekten Antwort” auf die Heimniederlage gegen Union Berlin (1:2) am vergangenen Sonntag. “Wir haben das Spiel gekillt, das haben wir gegen Union Berlin nicht gemacht”, rekapituliert Götze. Toppmöller ergänzt: “Wir haben am Sonntag einen großen Fehler gemacht, dass wir nicht weitergemacht haben. Wir hatten das Gefühl, das Ding ist in der Tasche.” Diese Laissez-faire-Einstellung zeigte seine Mannschaft gegen Amsterdam nicht, abgesehen von den Minuten kurz vor der Halbzeit.




Natürlich kam es seiner Mannschaft entgegen, dass Ajax unverständlicherweise mit einer B-Elf auflief. Das soll die gute Leistung der Hessen allerdings nicht schmälern. Jedes einzelne Tor war technisch hervorragend gemacht und zeugt – nicht nur bei Götze – von hoher individueller Qualität. Toppmöller bedachte seinen Matchwinner mit bemerkenswerten Worten. “Mario spielt sehr, sehr mannschaftsdienlich, ohne sich in den Vordergrund zu stellen und zu versuchen zu glänzen. Das ist der Schlüssel. Dann wirst du mit Toren und guten Aktionen belohnt. Mario ist ein Champions-League-Spieler, er hat diese fußballerische Ruhe”, urteilt der Coach.


Scherzhaft schlägt er Götze vor, die Ziffer 2 von seinem Trikot mit der Rückennummer 27 zu streichen: “Dann kriegst du die 7 von Omar Marmoush und kannst in seine Fußstapfen treten.” Toppmöller hebt aber auch den “tollen Pass” von Robin Koch vor Götzes 2:0 hervor: “Das war hohe Fußballkunst.” Außerdem lobt er Ansgar Knauffs starken Ballgewinn vor dem vierten Treffer, bei dem Götze den Ball aus gut und gerne 40 Metern gefühlvoll ins leere Tor schoss. “Den schießt er von zehnmal wahrscheinlich zehnmal genau so, weil er einfach diese Technik hat”, ist sich Toppmöller sicher, dem es aber auch wichtig ist, die “tolle Mannschaftsleistung” zu betonen.

Selbstvertrauen für Kaua Santos und Bahoya


Eine schöne Geschichte schrieb auch Jean-Matteo Bahoya, der seinen persönlichen Aufwärtstrend der vergangenen Wochen bestätigte und nach einer schönen Kombination mit Hugo Ekitiké, der später selbst noch ein Tor erzielte, präzise zur Führung traf – sein Premierentreffer für die Eintracht. Das Tor wird dem 19-jährigen Flügelspieler weiteres Selbstvertrauen geben. “Das ist ein Top-Junge, der fleißig ist, der zuhört, auf den ich mich immer verlassen kann”, meint Toppmöller anerkennend.


Selbstvertrauen ist auch das richtige Stichwort für Kaua Santos. Der Torhüter musste für den verletzten Kevin Trapp einspringen und zeigte eine gute, abgeklärte Leistung. Der 21-jährige Brasilianer konnte sich mehrfach auszeichnen und wirkte auch bei hohen Bällen sicher. Zuletzt hatte er kurz vor Weihnachten gegen Mainz gespielt und bei der 1:3-Heimniederlage zweimal böse gepatzt. Dieses Negativerlebnis scheint er mental gut verkraftet zu haben. Am Sonntag in Bochum wird Kaua Santos abermals das Tor hüten. Kann er da die Leistung aus dem Ajax-Spiel bestätigen, muss niemandem angst und bange werden.

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