Frankreich wirft Russland Cyberattacken zur Destabilisierung vor

Frankreich wirft Russland offiziell vor, Cyberangriffe auf Einrichtungen des Landes auszuführen, um es zu destabilisieren. Dutzende französische Einrichtungen seien seit 2021 attackiert worden.
Das französische Außenministerium hat die Vorwürfe explizit gegen den russischen Militärgeheimdienst GRU erhoben. Seit 2021 habe dieser dutzende Einrichtungen wie Ministerien, Behörden, zivile Unternehmen und auch Sportorganisationen, die bei den Olympischen sowie Paralympischen Spielen 2024 beteiligt waren, angegriffen, um Frankreich zu destabilisieren. Die Attacken gingen demnach von der GRU-Cyber-Gruppierung APT28 von Rostow am Don in Südrussland aus. Die Vorwürfe westlicher Nationen gegen Russland sind nicht neu, allerdings handelt es sich erstmals um Vorwürfe aus Paris gegen Russland basierend auf eigenen Geheimdienst-Erkenntnissen. Ein Dokument des französischen CERT liefert weitere Details zu beobachteten Angriffen von APT28.
Erste Attacken in 2015
Das Außenministerium Frankreichs erklärte in einer Stellungnahme, dass die APT-28-Angriffe sogar bis ins Jahr 2015 zurückreichen, wo etwa der Fernsehsender TV5 Monde aufgrund einer Cyberattacke ausgefallen ist. Damals reklamierten mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe Islamischer Staat die Täterschaft. Den französischen Erkenntnissen zufolge steckte jedoch APT28 hinter den Angriffen. Sie versuchten zudem, den Wahlprozess 2017 zu destabilisieren.
Russland setze APT28 auch ein, um im Rahmen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Infrastruktur zu stören. Zahlreiche europäische Partner seien ebenfalls ins Visier der Cybergruppierung geraten. Die EU reagierte mit Sanktionen gegen Personen und Organisationen, die für die Angriffe der Gruppe verantwortlich sind.
“Diese destabilisierenden Aktivitäten sind inakzeptabel und eines ständigen Mitglieds des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen unwürdig. Sie stehen auch im Widerspruch zu den UN-Normen für verantwortungsvolles staatliches Verhalten im Cyberraum, die von Russland unterzeichnet wurden”, stellt das französische Außenministerium klar. Frankreich sei fest entschlossen, mit seinen Partnern alle zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um Russlands böswilliges Verhalten im Internet vorherzusehen, Abschreckung zu betreiben und “gegebenenfalls darauf zu reagieren”.
(dmk)