IBM-Studie: Firmen investieren oft in KI, ohne Vorteile der Technik zu verstehen

Unternehmen setzen vielfach Künstliche Intelligenz (KI) ein, obwohl sie die Vorteile nicht komplett verstehen, die ihnen die Technik bringt. Das überwiegende Ziel ist erhöhte Rentabilität, aber in den meisten Fällen ist dieses bislang nicht erreicht. Das sind einige der Ergebnisse einer Befragung von 2000 Firmenchefs, die IBM in den letzten drei Monaten weltweit durchgeführt hat. Allerdings ist es nur eine Minderheit, die beim KI-Einsatz lieber “schnell und falsch” als “richtig und langsam” liegen will.
Die Studie des IBM Institute for Business Value bestätigt in Teilen eine kürzlich durchgeführte Befragung deutscher Unternehmen zum Aufbau von KI-Kompetenz. Vier von fünf Firmen haben demnach keinen Plan, um Fähigkeiten im Umgang mit KI aufzubauen. Immerhin glauben acht von zehn Firmen an Konkurrenzfähigkeit durch KI in der Industrie, wie eine weitere Umfrage unter deutschen Industrieunternehmen herausgefunden hat.
Bislang rechnen sich nur 25 Prozent der KI-Projekte
Der Blick in die Zukunft ist auch einer der positiven Ansätze der IBM-Studie. Zwar berichten die befragten CEOs, dass in den letzten Jahren lediglich 25 Prozent aller KI-Initiativen die erwarteten Gewinne eingebracht haben, und nur 16 Prozent setzen KI unternehmensweit ein. Aber 85 Prozent der Firmenchefs erwarten, dass sich die Investitionen in KI-Effizienz und die damit verbundenen Einsparungen bis 2027 rechnen werden. 77 Prozent gehen davon aus, dass sich der Ausbau der KI und das Wachstum bis in zwei Jahren auszahlen werden.
Zum aktuellen Zeitpunkt sieht das noch anders aus. Lediglich 52 Prozent der befragten CEOs melden, dass ihre Organisationen momentan von den Investitionen in KI profitieren – Kostensenkungen ausgenommen. 72 Prozent der Firmenchefs gehen davon aus, dass die eigenen Unternehmensdaten der Schlüssel dazu sind, von generativer KI zu profitieren. Der Weg dahin ist aber steinig. Die Hälfte der Befragten gibt zu, dass die bisherigen KI-Investitionen zu nicht vernetzten, bruchstückhaften Systemen geführt haben.
Der Grund dürften überhastete KI-Investitionen sein, um nichts zu verpassen (FOMO – fear of missing out). 64 Prozent der Firmenchefs geben zu, in neue Technologien (wie KI) zu investieren, bevor ihnen komplett bewusst ist, wo die Vorteile für ihre Organisation liegen. Immerhin sind es nur 37 Prozent der Unternehmensleiter, die beim Einsatz neuer Technik auch einen falschen Weg akzeptieren, um schneller als die Konkurrenz zu sein.
Neue Jobs dank KI
Dies hat auch Auswirkungen auf die Belegschaft. 31 Prozent der Firmen erklären, dass die Mitarbeiter innerhalb der nächsten drei Jahre neu geschult werden müssen. Mehr als doppelt so viele, nämlich 65 Prozent, wollen automatisierte Prozesse nutzen, um Qualifikationslücken zu schließen. Zudem sagten 54 Prozent der CEOs, dass sie jetzt neue, mit KI zusammenhängende Stellen besetzen müssen, die vor einem Jahr nicht existierten.
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Die Studie des IBM Institute for Business Value wurde gemeinsam mit Oxford Economics durchgeführt. Dabei wurden 2000 Firmenchefs aus 33 Ländern und 24 Branchen in den Monaten Februar bis April 2025 befragt.
(fds)