Minisforum Elitemini AI370 im Test

Trotz neustem Ryzen AI370 9 HX nur ein schlichtes Kunststoffgehäuse: Ist der Minisforum Elitemini AI370 der Wolf im Schafspelz? Das zeigt unser Test.

Für jeden Technikliebhaber ist der Elitemini AI370 durch den neuesten Ryzen AI 9 ein Traum. Dazu gibt es schnelle 32 GB RAM im Quad-Channel und 1 TB SSD. Dank Radeon 890M kann man hier auch richtig gut drauf zocken. Doch dann die Enttäuschung: ein unscheinbares Kunststoffgehäuse bei einem Preis von 999 Euro (Code VD140OFF). Ob der Elitemini AI370 also seinen stolzen Preis dennoch wert ist, zeigt unser Test.

Ausstattung: Welche Hardware bietet der Minisforum Elitemini AI370?

Der Minisforum AI370 hat das Neuste, was AMD im Mobilsektor zu bieten hat: den Ryzen AI 9 HX 370. Was zunächst wie eine wirre Aneinanderreihung von Buchstaben und Zahlen wirkt, soll den Fokus auf die Leistung in KI-Anwendungen und der NPU lenken. Diese wurde im Vergleich zum Vorgänger Ryzen 9 8945HS nämlich auf insgesamt 80 TOPS verdoppelt und die Leistung der NPU sogar mehr als verdreifacht. So richtig zum Tragen kommt sie aber nur, wenn man etwa lokale KI-Sprachmodelle verwendet.

Die neue Zen-5-Architektur bietet jedoch in allen Bereichen deutliche Verbesserungen und ist so auch für Otto Normalverbraucher interessant. Durch einen ähnlichen Aufbau zu Intels „bigLittle“-Bauweise – also eine Unterteilung der CPU-Kerne in Leistungs- und Effizienzkerne – erreicht die CPU auf dem Papier mit acht schwächeren Zen5c-Kernen eine bessere Effizienz. Die weiteren vier Kerne bieten mit bis zu 5,1 GHz die volle Leistung der neuen „Strix Point“-Architektur. Für die Effizienzkerne beträgt die maximale Taktfrequenz 3,3 GHz. So hat die CPU insgesamt zwölf Kerne und kommt durch SMT (Simultaneous Multithreading) auf 24 Threads. Die TDP liegt üblicherweise bei 28 Watt, kann aber auf bis zu 54 Watt vom System-Konfigurator angehoben werden, wie bei unserem Testgerät. Auch die Leistung der integrierten Grafik, die nun auf den Namen Radeon 890M hört, wurde deutlich verbessert. So liest sich das Datenblatt als echte Kampfansage an die Konkurrenz, allen voran Intel.

Die verwendete M.2-SSD im Formfaktor 2280 ist über PCIe 4.0 angebunden und hat eine Kapazität von 1 TB – in dieser Preisklasse für unseren Geschmack etwas wenig. Mit dem Modell Crucial P3 Plus nutzt man hier aber bewährte Hardware. Leider hat die SSD keinen DRAM-Cache, was besonders die Übertragungsgeschwindigkeit bei größeren Datensätzen negativ beeinflusst. Außerdem gibt es noch einen zweiten Steckplatz für eine weitere M.2-SSD, die nachgerüstet werden kann. Die maximale Speichergröße pro SSD liegt dabei nach Herstellerangaben bei 4 TB. Die verbaute SSD erzielt in Crystaldiskmark eine Lesegeschwindigkeit von 5175 MB/s und 3670 MB/s im Schreiben.

Der RAM ist mit 7500 MHz im Quad-Channel rasend schnell. Hier setzt der Hersteller auf LPDDR5x mit einer Kapazität von 32 GB. Allerdings sind die Module fest verlötet, sodass man den Arbeitsspeicher nicht erweitern kann, was allerdings für die meisten Anwender angesichts der Größe auch nicht relevant sein dürfte.

Der Elitemini AI370 bietet gleich zweimal 2,5 Gigabit-LAN, wodurch sich der Mini-PC ohne zusätzliche Hardware etwa als Firewall-Appliance nutzen lässt. Mit HDMI 2.1, Displayport 2.0 und USB 4.0 kann der Mini-PC bis zu vier Bildschirme gleichzeitig ansteuern – die Anschlussstandards sind recht aktuell und damit potenter als bei anderen PCs. Wir können hier nur das Fehlen eines zweiten USB-C-Anschlusses bemängeln. Nahezu alle Flaggschiff-Mini-PCs mit Vorgänger-CPU bieten das auch und sind dabei noch deutlich günstiger. Bei den Drahtlos-Schnittstellen setzt man ebenfalls nur auf Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3, obwohl die neuesten Standards Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4 in dieser Preisklasse schon erwartbar sind.

Performance: Wie schnell ist der Minisforum Elitemini AI370?

Mit neustem Ryzen AI 9 Prozessor setzt der Elitemini AI370 neue Maßstäbe in puncto Leistung und Effizienz bei Mini-PCs. Starten wir mit dem Ausreißer PCmark10, der dem HX370 durchschnittlich 7600 Punkte attestiert – 200 Punkte weniger als der stärkste Mini-PC mit Vorgänger-CPU. Aber schon im nächsten Benchmark Time Spy zeigt sich die stärkere integrierte Grafik. Hier erzielen wir 3986 Punkte, davon 10034 CPU- und 3603 Grafikpunkte – ein starkes Ergebnis, das wir so auch in PCmark 10 erwartet hätten. Im Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6 liefert die CPU mit 2887 Punkten im Single- und 14939 Punkten im Multi-Core ordentlich ab. Die Radeon 890M erreicht 40821 Punkte im Open-CL-Benchmark und damit einen Leistungszuwachs von über 28 Prozent zum Vorgänger 780M. Im Cinebench R24 schafft es der Ryzen 9 auf 1112 Punkte im Multicore und nimmt mit 115 Punkten im Single-Core den obersten Listenplatz im internen Vergleich ein.

Minisforum Elitemini AI370 – Bilderstrecke

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Bei so viel Leistung konnten wir unsere Benchmark-Spiele Anno 1800 und Cities Skylines 2 kaum erwarten. In Erstem spielen wir in Full-HD mit ultrahohen Einstellungen und aktiviertem FSR (FidelityFx Super Resolution) im Modus „Qualität“. Dabei schauen wir größtenteils auf die übliche 50000-Einwohner-Stadt und haben die künstliche Bildgenerierung (Frame Generation) aktiviert. So erreichen wir trotz schöner Grafik durchschnittlich 40 FPS und ein Spielerlebnis, das mehr als gut ist.

Im Cities Skylines starten wir in einer leeren Welt. Hier spielen wir ebenfalls in Full-HD, jedoch nur bei mittleren Einstellungen, FSR im automatischen Modus und mit aktivierter künstlicher Bildgenerierung. Den Bau einer kleinen ersten Stadt erledigen wir mit durchschnittlich 30 FPS. So sieht das Spiel dennoch gut aus und ist flüssig spielbar.

Stromverbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Minisforum Elitemini AI370?

Wie üblich für eine neue Generation von CPUs erhalten wir eine gesteigerte Effizienz durch kompaktere Bauweisen. Beim Ryzen AI 9 HX 370 schlägt sich die in Form von mehr Leistung bei etwa gleich gebliebenem Verbrauch. Dieser liegt unter Last, durch einen Stresstest oder in Spielen bei bis zu 81 Watt für den gesamten Mini-PC. Fällt dann aber wie üblich schon nach kurzer Zeit ab, auf etwa 70 Watt. Im Idle liegt der Verbrauch gerade einmal bei 12 Watt.

Das beigelegte Netzteil kann bis zu 120 Watt bereitstellen und ist damit ausreichend stark ausgelegt.

Die maximale Taktrate von 5,1 GHz wird nur für einen Sekundenbruchteil erreicht, danach fällt der Takt sofort auf 3 GHz ab und bleibt dort dauerhaft. Die CPU bleibt mit maximal 82 °C auch unter Last ausreichend kühl. Im gemeinsamen Stresstest taktet die GPU mit maximal 1,5 GHz und erreicht eine Höchsttemperatur von 70 °C.

Lüfter: Wie laut ist der Minisforum Elitemini AI370?

Trotz starker Leistung wird der Elitemini nicht übermäßig laut. Setzen wir ihn unter Volllast durch den Stresstest von Aida64, können wir mit dem Smartphone am Gehäuse eine Lautstärke von etwa 32 dB(A) messen. In einem Meter Entfernung sind es nur noch 22 dB(A). Der Mini-PC verfügt zudem über einen weiteren Lüfter und Kühlkörper für die Festplatten, dieser leistet aber keinen merklichen Beitrag zur Lautstärke. Das BIOS hält viele Einstellmöglichkeiten bereit, darunter auch drei verschiedene Lüftermodi. Ab Werk ist der Modus „Balance“ eingestellt, der Modus „Quiet“ hilft noch einmal, die Betriebslautstärke zu reduzieren. Außerdem kann man im BIOS das Leistungslimit der CPU in drei Stufen verändern. Wir haben unsere Tests im voreingestellten Modus „Balance“ durchgeführt.

Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Minisforum Elitemini AI370?

Das matte, hellgraue Gehäuse des Elitemini AI370 ist vollständig aus Kunststoff. Nur durch den Transport im Rucksack waren schon zahlreiche Kratzer in der Oberfläche zu sehen. Auch bei mittelmäßigem Druck verformt sich das Gehäuse sichtbar. Kurz gesagt: Das Gehäuse wird der starken Leistung und vor allem dem hohen Preis keinesfalls gerecht. Der Mini-PC ist mit 129,7 × 126,6 × 50,0 mm eher groß und wiegt 477 g.

Beim Versuch, den Elitemini AI370 zu öffnen, hat uns eine der Schrauben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dadurch, dass die Schrauben sehr tief im Gehäuse versenkt sind, können die meisten Schraubendreher diese nicht erreichen. Zudem war eine der Schrauben bei unserem Testgerät so fest angezogen, dass nach zahlreichen Versuchen der Schraubenkopf abgenutzt war. Schlussendlich ist uns die Gehäuseöffnung aber doch noch gelungen, wenn auch auf Kosten der Schraube.

Preis: Was kostet der Minisforum Elitemini AI370?

Der Minisforum Elitemini AI370 kostet auf der Herstellerwebseite normalerweise stolze 1139 Euro. Aktuell ist der Preis aber um 140 Euro gefallen und liegt somit bei 999 Euro. Dazu muss man den Code VD140OFF verwenden. Das ist nach wie vor ein sehr hoher Preis, angesichts der Effizienz und Ausstattung aber noch verhältnismäßig.

Fazit

Der Elitemini AI370 setzt neue Maßstäbe in puncto Leistung und Effizienz. Für den immer noch hohen Preis von 999 Euro (Code VD140OFF) wird für unseren Geschmack jedoch an zu vielen Ecken gespart. Das ist besonders beim Massenspeicher und bei den USB-C-Anschlüssen der Fall. Aufrüstbarer RAM wäre ebenfalls wünschenswert, wobei der verbaute RAM natürlich schon rasant ist. Alles in allem ist der Elitemini AI370 ein sehr guter Mini-PC für alle, die viel Leistung wollen und über ein paar Kleinigkeiten hinwegsehen können.

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