“Split Fiction” angespielt: Spannende Reise durch die Videospielgeschichte

Kaum ein Entwicklungsstudio setzt so konsequent auf die Erfolgsformel “Couch-Koop” wie das schwedische Hazelight: “A Way Out”, “It Takes Two” und nun “Split Fiction”. Alles spannende Abenteuer aus unterschiedlichen Genres für zwei Spieler. Spielerisch ausgereift und spannend erzählt. “Split Fiction” deckt nun gleich mehrere Genres gleichzeitig ab und hält die Qualität.

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Die Spiele von Hazelight stecken voller beeindruckender und manchmal schräger Momente. Diese Flucht aus dem Krankenhaus in “A Way out”, “The Book of Love” in “It Takes Two” und nun zwei Hot Dogs auf der Suche nach dem Sinn des Lebens in “Split Fiction”. Fast jeder Spiellevel ein anderes Genre. Andere Spielmechaniken, die aber nie überfordern und nie frustrieren. Und eine Geschichte, die nachdenklich macht. Hervorragend umgesetzt und vertont.

Zu viel der Vorschusslorbeeren? Ok, zurück zum Anfang. In “Split Fiction” spielen wir zwei junge Autorinnen, die sich auf ein Bewerbungsgespräch bei einem großen Verlag vorbereiten.

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Trailer Split Fiction

Mio ist Science-Fiction-Fan, ernst, verschlossen, geheimnisvoll. Zoe liebt Fantasy und erzählt das jedem, auch wenn es etwas nervt. Im Verlag entpuppt sich das Bewerbungsgespräch als wissenschaftliches Experiment, das beide in eine Art Virtual Reality wirft. Dort müssen sich die Autorinnen mit ihren Geschichten auseinandersetzen und möglichst schnell entkommen.

Spielerisch wechseln die einzelnen Level vom Science-Fiction- zum Fantasy-Genre. Während die Abenteuer in der High-Tech-Welt actionlastig sind, gibt es zwischen grünen Wäldern und großen Palästen mehr zu knobeln.

Eine dominierende Spielmechanik gibt es nicht: Mal hüpfen die beiden in der Schulterperspektive von einem Blatt zum nächsten, mal geht es im Stil eines Side-Scrollers durch einen Gebäudekomplex. Schräge Nebenmissionen verwandeln die beiden in Schweine oder lassen sie an einem “Tron”-ähnlichen-Wettbewerb teilnehmen.

Mio und Zoe haben immer unterschiedliche Fähigkeiten, die sie kombinieren müssen. Mal gleitet Mio mit einem Drachen durch die Lüfte, während Zoe Efeu hinaufklettert, um an Schaltern für Luftströme zu sorgen. Manchmal muss Mio mit einer Bombe den Schutzschild eines Roboters durchbrechen, damit Zoe tödliche Treffer landet. Am Ende wartet meist ein Boss. Frust kommt selbst beim Bildschirmtod nicht auf. Solange eine von beiden noch lebt, geht es an der gleichen Stelle weiter. Die Rücksetzpunkte sind großzügig gesetzt.

Auf ein spielerisches Genre lässt sich “Split Fiction” nicht reduzieren. Neben modernen Actionspielen, standen auch Klassiker wie “Snake”, “Donkey Kong Jr.” oder “Super Contra” Pate. Böse Zungen könnten das als Mini-Spielchen bezeichnen, andere als die Liebe zum Spiel.

Die Steuerung konzentriert sich auf wenige Eingaben. Das Abenteuer der beiden Nachwuchsautorinnen spielt sich flüssig. Eine Eingewöhnungszeit braucht niemand. So spielt sich das Abenteuer teilweise wie eine Reise durch die Videospielgeschichte.


Spielwitz ist Trumpf: “Split Fiction” überzeugt durch Abwechslung und Zugänglichkeit. (Bild:

heise online

)

Hazelight setzt aber nicht nur nostalgische Spitzen, sondern lässt es visuell ordentlich krachen. Da sich die Szenarien stark unterscheiden, kommt visuell kaum Langweile auf. Egal, ob es eine Flucht aus einem explodierenden Palast ist oder doch wieder ruhige und detailverliebte Landschaftsaufnahmen – das verdoppelte Budget im Vergleich zum preisgekrönten “It takes Two” wird an jeder Ecke, Kante und Animation deutlich.

Ähnlich wie die letzten beiden Vorgänger von Hazelight unterstützt “Split Fiction” den “Freunde-Pass”, mit denen Spieler ihre Freunde kostenlos und diesmal auch plattformübergreifend zu einer Runde einladen können. Eine lokale Spielsession funktioniert ohne Einschränkungen, aber als Voraussetzung für eine Online-Partie müssen die eingeladenen Spieler ein Konto beim Publisher Electronic Arts anlegen und den Freunde-Pass aus ihrem jeweiligen Store herunterladen.

Bei einer so geballten Ladung an Spielwitz fällt es schwer objektiv zu bleiben. In “Split Fiction” steckt mehr Liebe zum Spiel und zum Detail als bei der Konkurrenz. Jeder Level spielt sich anders, immer wieder überrascht das Entwicklungsstudio mit originellen und teilweise schrägen Ideen. Da es keine Frustmomente gibt, eignet sich “Split Fiction” auch als Familienspiel für Groß und Klein.

“Split Fiction”ist deshalb auch kein Spiel für Freunde spielerischer Herausforderungen. Daumenakrobatik braucht hier niemand. Stattdessen setzt das Spiel auf Zugänglichkeit, Abwechslung und eine spannend erzählte Geschichte mit zwei eigenwilligen Hauptfiguren. Ein außergewöhnliches Abenteuer, an dem Koop-Fans dieses Jahr kaum vorbeikommen.

“Split Fiction” von Hazelight, veröffentlicht von Electronic Arts für Windows, PS5 und Xbox Series. Es kostet ca. 50 Euro. USK ab 12. Für unser “Angespielt” haben wir die Windows-Version ein paar Stunden gespielt.


(wpl)

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