YouTuber: “Mit Honey zu arbeiten, war sehr einfach”

Ende Dezember hatte der YouTube-Kanal “Megalag” einen mutmaßlich großen Betrug mit dem Browser-AddOn “Honey” aufgedeckt. Wie bereits berichtet, ersetzt die Erweiterung Affiliate-Links nicht nur durch vermeintlich günstigere Angebote, sondern auch durch solche, an denen Honey selbst mehr verdient. Auch YouTuber, welche das Plugin gegen Bezahlung vor Jahren massiv beworben hatten, werden wohl dadurch geschädigt. Daher überrascht es nicht, dass sich einige Influencer nun davon distanzieren.

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Wie eine der prominentesten Figuren der Szene, Marques “MKBHD” Brownlee, erklärt in einem an Silvester veröffentlichten Video auch, warum Honey vor rund drei Jahren als Werbepartner so attraktiv war. Das lag Brownlee zufolge nicht an besonders hoher Vergütung, sondern vor allem daran, dass Honey keine großen Anforderungen an die Platzierungen stellte. Die YouTuber hätten weitgehend freie Hand gehabt, mit Honey sei “die Zusammenarbeit sehr einfach gewesen”, so Brownlee.

Das habe sich in der Szene herumgesprochen, sodass es schließlich in der Spitze einige hundert Creator gegeben habe, sie sich von Honey sponsern ließen. Noch immer seien rund 5000 Videos mit Honey-Werbung online, so Brownlee. Er selbst habe die Werbung für das umstrittene Plugin aus drei Videos entfernt, die 2020 erschienen waren.

Das ist für einige große YouTuber möglich, die Plattform bietet eine eigene Funktion an, mit der sich ohne neuen Upload oder Änderung der Abrufzahlen Segmente aus Videos entfernen lassen. Schon bei früheren Fällen hatte YouTube jedoch darauf hingewiesen, dass man das nur in Ausnahmefällen und einem Hinweis machen sollte – die Funktion steht nicht umsonst nur einigen Partnern von YouTube zur Verfügung.

Andere Creator möchten sich diesen Aufwand nicht machen, weil die Werbung in einigen Formaten ständig vorkommt und man auch über Honey an sich spricht. Das sagte beispielsweise Linus Sebastian (Linus Tech Tips) in seinem wöchentlichen Live-Podcast “WAN Show”. In der aktuellen Ausgabe erklärte er, auch die älteren WAN Shows, in denen Honey vorkäme, blieben so, wie sie sind. Ebenso wie Brownlee rät nun aber auch Sebastian dazu, das Honey-Plugin zu deinstallieren.

Wie bei allen Verdachtsfällen auf millionenfachen Betrug – die Zahl der Installation von Honey soll bei rund 20 Millionen Browsern liegen – sind natürlich die Anwälte mit den US-typischen Sammelklagen nicht weit, denn sie verdienen dabei mit. Und die mit großen YouTube-Kanälen erst recht. Folglich hat auch Devin James Stone auf seinem Kanal LeagalEagle ankündigt, eine Sammelklage gegen Honey anzustrengen. Die ist laut Stone bereits eingereicht, man sucht nun noch potenziell Geschädigte, die sich anschließen.


(nie)

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